Epilog des Dichters
Kein besser Schachbrett als die Welt:
Zur Limmat rück ich von der Scheide!
Ihr sprengt mich wohl von Feld zu Feld,
Doch schlagt ihr mich nicht aus dem Felde!
So ist es eben in dem Schach
Der Freien wider die Despoten:
Zug über Zug und Schlag auf Schlag,
Und Ruh' wird keine nicht geboten!
Mir ist, als müßt ich auch von hier
Den Stab noch in die Weite setzen;
Als würden auch aus Teils Revier
Die Launen dieses Spiels mich hetzen!
Ich bin bereit! Noch braust das Meer
Um Norwegs freie Bauernstätten;
Noch rasselt es von Frankreich her
Wie Klirren von gebrochnen Ketten!
Kein flüchtig Haupt hat Engelland
Von seiner Schwelle noch gewiesen;
Noch winkt mir eine Freundeshand
Nach des Ohio lust'gen Wiesen!
Von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt,
Von Land zu Land - mich schiert es wenig.
Kein Zug des Schicksals setzt mich matt:
-Matt werden kann ja nur der König!
Trotz alledem (1848)
Das war 'ne heiße Märzenzeit,
trotz Regen, Schnee und alledem!
Nun aber, da es Blüten schneit,
nun ist es kalt, trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
trotz Wien, Berlin und alledem,
ein schnöder, scharfer Winterwind
durchfröstelt uns trotz alledem!
Die Waffen, die der Sieg uns gab,
der Sieg des Rechts trotz alledem,
die nimmt man sacht uns wieder ab,
samt Kraut und Lot* und alledem!
Trotz alledem und alledem -
trotz Parlament und alledem -
wir werden uns're Büchsen los,
Soldatenwild trotz alledem!
Und wenn der Reichstag sich blamiert,
professorhaft trotz alledem,
und wenn der Teufel reagiert
mit Huf und Horn und alledem!
Trotz alledem und alledem -
es kommt dazu, trotz alledem,
daß rings der Mensch die Bruderhand
dem Menschen reicht trotz alledem.
Doch sind wir frisch und wohlgemut
und zagen nicht trotz alledem!
In tiefer Brust des Zornes Glut,
die hält uns warm, trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
es gilt uns gleich trotz alledem!
Wir schütteln uns, ein garst'ger Wind,
doch weiter nichts, trotz alledem!
So füllt denn nur des Mörsers Schlund
mit Eisen, Blei und alledem.
Wir halten uns auf unserm Grund,
wir wanken nicht trotz alledem,
trotz alledem und alledem,
und macht ihr's gar, trotz alledem,
wie zu Neapel dieser Schuft**:
das hilft erst recht, trotz alledem!
Nur was zerfällt, vertretet ihr!
Seid Kasten nur, trotz alledem!
Wir sind das Volk, die Menschheit wir!
Sind ewig drum, trotz alledem,
trotz alledem und alledem!
So kommt denn an, trotz alledem!
Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht -
unser die Welt, trotz alledem!